Mittlerweile befinden sich nahezu alle Haiarten weltweit in akuter Gefahr und sind vom Aussterben bedroht. Wie du vielleicht schon an der ein oder anderen Stelle mitbekommen hast, wollen wir uns mit unserer neuen Special Edition für den Schutz vom Fuchshai vor der Insel Alor in Indonesien einsetzen. Weshalb wir uns ausgerechnet für dieses Projekt entschieden haben und wer und was eigentlich hinter unserer Partnerorganisation Thresher Shark Indonesia steckt, erfährst du in diesem Artikel!
Schon mal vom Fuchshai gehört?
Wir müssen ganz ehrlich zugeben - kaum einer hat im Oceanmata Team zuvor vom Fuchshai (englisch Thresher Shark) gehört. Umgangssprachlich nennt man diese Haiart auch Drescherhai. Jetzt wunderst du dich sicherlich, wie es zu diesem Namen kam!
Große Schwanzflosse und große Augen
Fuchshaie sind vor allem für den auffälligen oberen Teil ihrer Schwanzflosse bekannt, der zwischen 3,5 Meter und 7,5 Meter lang werden kann. Damit ist allein die Schwanzflosse fast so lang, wie der komplette Hai. Denn Fuchshaie erreichen für gewöhnlich eine Länge von etwa 3 Meter bis 4 Meter.
Diese lange und starke Schwanzflosse hilft dem Fuchshai bei der Jagd auf kleine Beutefische, wie Heringe oder Makrelen. Er ,,drescht" mit dem Schwanz auf einen Fischschwarm ein, betäubt oder tötet seine Beute und frisst sie erst dann. Außerdem ermöglicht die besondere Schwanzflosse es dem Fuchshai, spektakuläre Sprünge aus dem Wasser zu vollbringen.
Weitere Merkmale des Fuchshaies sind die langen Brustflossen, ein relativ kurzes Maul und außergewöhnlich große Augen, die seitlich am Kopf sitzen.
Der Gemeine Fuchshai, weitere Arten und ihr Vorkommen
Bei der Gattung der Fuchshaie unterscheidet man zwischen drei Arten: dem Pazifischen Fuchshai, dem Großaugen-Fuchshai und dem Gemeinen Fuchshai. Der Gemeine Fuchshai (alopias vulpinus) gehört aber wohl zu der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Art.
Allgemein ist, vor allem der Gemeine Fuchshai, in fast allen Ozeanen der Welt zu finden- von Brasilien, Argentinien über Norwegen, entlang der europäischen Atlantikküste bis nach Südafrika, China, Indonesien und Japan. Am häufigsten ist der Fuchshai aber wohl vor Ägypten und den Philippinen anzutreffen. Meist halten sich die Fuchshaie in Küstennähe auf, können aber auch hin und wieder in eine Tiefe von bis zu 500 Metern abtauchen. Generell gehört der Fuchshai zu den Einzelgängern im Tierreich, hält sich in einigen Fällen aber auch in kleinen gleichgeschlechtlichen Gruppen auf.
Eine weitere Tierart auf der Roten Liste
Obwohl sich das Verbreitungsgebiet des Fuchshais über nahezu die ganze Welt erstreckt, gehört die Haiart leider ebenfalls zu den bedrohten Tierarten und sein Statut wird seit 2007 als ,,gefährdet" auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources (IUCN) geführt.
Auf dieser Liste stehen sie unter anderem aufgrund der Sportfischerei. Durch ihr ungewöhnliches Aussehen und die fordernde Jagd, die durch hohe Sprünge aus dem Wasser begleitet wird, sind Fuchshaie ein beliebtes Ziel für viele Sportfischer. Doch leider ist das nicht die einzige Bedrohung. Durch den kommerziellen Fischfang wird es für den Fuchshai immer schwerer Nahrung zu finden und im schlimmsten Fall verendet er auch noch als Beifang. Zudem ist auch der Fuchshai vom sogenannten Finning betroffen. Die Flossen werden dem Hai bei lebendigem Leibe abgeschnitten und als Haifischflossensuppe, Medizin oder getrockneter Snack weiterverarbeitet. Der leblose Körper des Hais wird einfach über Bord zurück ins Meer geworfen. Mehr zu diesem Thema und den Gefahren, denen die Haie ausgesetzt sind, haben wir in unserem vorherigen Blogartikel über die wichtige Rolle der Haie im Meer gesammelt.
Eine Reise nach Alor
Wie bei all unseren bisherigen Projekten, haben wir uns auch dieses Mal wieder dazu entschieden, uns auf den indonesischen Raum zu konzentrieren. Genauer gesagt auf die paradiesische Insel Alor. Die kleine Insel liegt im Korallendreieck Indonesiens und beheimatet etwa 30% aller Korallen- und Fischarten. Darunter eben auch zahlreiche Haiarten, wie den Fuchshai. Die kleine Insel ist bisher nahezu unberührt vom Tourismus und besticht durch wunderschöne Sandstrände, kristallklares Wasser und eine unglaubliche Artenvielfalt. Aber sieh selbst:
Weshalb ist der Fuchshai dort gefährdet?
Doch leider wird das Zuhause für den Fuchshai in genau diesem Paradies immer ungemütlicher und diese Art ist auf Alor akut vom Aussterben bedroht. Pro Woche werden dort derzeit rund 100 Fuchshaie gefangen und getötet. Dahinter steckt ein komplexes Problem...
Lebensgrundlage der lokalen Fischer
Ein Großteil der Aloren (so nennt man die Bewohner der Insel Alor) ist auf die Fischerei angewiesen und der Verkauf auf dem Markt ermöglicht es ihnen, ihre Familien zu ernähren und ihre Kinder in die Schule zu schicken. Da der Fuchshai sich häufig in Küstennähe aufhält und die meisten Fischer nur über eine sehr einfache Ausrüstung verfügen, ist diese Haiart ein beliebtes Jagdziel. Zudem lassen sich das Fleisch und die Flossen des Fuchshaies nahezu vollständig verarbeiten und bringen vergleichsweise viel Geld auf dem lokalen Markt ein.
Die Jagd auf trächtige Haie
Hinzu kommt, dass sich trächtige Fuchshaie sehr nah am Ufer aufhalten und deshalb besonders leicht zu jagen sind. Man geht davon aus, dass es sich bei etwa 70% der getöteten Fuchshaie um trächtige Exemplare handelt. Gleichzeitig sterben dabei aber auch bis zu acht ungeborene Junge. Ein Drama für die Reproduktivität der Fuchshaie, doch ein lukrativer Glücksfall für die Fischer. Da der Fuchshai lebend gebärt, können die Junge ebenfalls weiterverarbeitet und auf dem Markt verkauft werden.
Überfischung und verheerende Folgen
Daher ist es auch wenig erstaunlich, dass es in den letzten Jahren zu einer massiven Überfischung des Fuchshaies auf Alor kam. Das macht sich langsam auch bei den Fischern bemerkbar und bereitet ihnen große Sorgen, da der Haifang aktuell eine wichtige Lebensgrundlage für sie darstellt. Doch natürlich hätte es auch verheerende Folgen für das Ökosystem, falls der Fuchshai dort aussterben sollte. Wie andere Haiarten, sorgt auch er für das Gleichgewicht im Meer und reguliert einen gesunden Fischbestand.
Die Organisation Thresher Shark Indonesia
Um den Fuchshai und das Ökosystem rund um Alor zu schützen, wurde deshalb im Jahr 2018 die Organisation ,,Thresher Shark Indonesia" ins Leben gerufen. Seitdem verfolgt eine Gruppe junger indonesischer Wissenschaftler unter der Leitung von Rafid das Ziel, den Fuchshai vor dem Aussterben in Alor zu bewahren.
Bei der Verfolgung dieses Zieles ist es aber wichtig die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zu beachten. Die Jagd auf den Fuchshai sichert vielen Bewohnern das Überleben. Wovon sollen sie also sonst leben?
Welches Ziel verfolgt Thresher Shark Indonesia?
Genau über diese Frage stolperte auch die Organisation und möchte den Fischern deshalb eine alternative Einkommensquelle bieten. Durch die Konzentration auf viele verschiedene Fischarten, darunter z.B. der Thunfisch, soll der Fokus vom Fuchshai gelenkt werden. Du fragst dich jetzt sicherlich, ob es nicht genauso schädlich ist Thunfisch zu jagen. Tatsächlich ist es aber so, dass sich Fischpopulationen schneller erholen, da es hier mehr und häufiger Nachwuchs gibt.
Ein alternativer Fischfang kann allerdings nur ermöglicht werden, wenn die Fischer über eine bessere Ausrüstung verfügen und nicht mehr auf den Fischfang in Küstennähe angewiesen sind. Begleitet werden soll dieser Fortschritt durch Ausbildungen im Bereich nachhaltiger Fischfang. Das konkrete Ziel ist es, dass alle einheimischen Haijäger bis 2022 die Jagd auf den Fuchshai vollkommen einstellen. Wie du in diesem Video sehen kannst, konnten ähnliche Erfolge in anderen Regionen bereits erzielt werden.
Zusammenarbeit mit den Fischern
Außerdem arbeitet die Organisation mit den lokalen Fischern zusammen, um sich ihr Wissen über den Fuchshai zunutze zu machen. Die Haie sollen aufgespürt und mit einem Ortungssender ausgestattet werden. Dadurch lassen sich die Bestände in Zukunft besser überwachen und einzelne Regionen können bestimmt werden, die besonderen Schutz benötigen. Damit haben Thresher Shark und die Fischer schon begonnen und so konnten bereits sechs Fuchshai mit einem Tracker ausgestattet werden. Da es sich zwar um einen relativ einfachen Eingriff handelt, für die Fixierung des Hais aber mehrere Personen benötigt werden, ist dies ein sehr arbeitsintensiver Vorgang. Schließlich soll dabei ja auch niemand und vor allem kein Tier verletzt werden.
Wie kannst du helfen?
Gemeinsam mit dir wollen wir Thresher Shark dabei unterstützen, aus den Haijägern Hairetter zu machen und dein Beitrag dazu ist einfacher als du denkst! In wenigen Tagen werden wir unsere neue Shark Special Edition launchen. 5% des Erlöses aller Produkte aus dieser Reihe werden wir direkt an die Organisation in Indonesien spenden. Von dem Geld können dann neue Boote und bessere Ausrüstungen gekauft, wie auch die Schulungen und Aufklärungsarbeit finanziert werden.
Außerdem ist es bei Themen wie diesem natürlich auch immer wichtig für Aufmerksamkeit zu sorgen und Bewusstsein zu schaffen. Rede mit Freunden und Familie über das Projekt oder teile relevante Inhalte auf deinen Social Media Kanälen. Jeder Einzelne von uns hat so viel mehr Einfluss in das Weltgeschehen, als wir oftmals meinen würden!